Ohne dass das irgendwie negativ ausgelegt werden sollte: Aber diese Scheibe klingt ungefähr so, wie sie entstanden ist. Die Elektroniker Markus Reuter und Bernhard Wöstheinrich tun sich mit dem Sänger Tim Bowness zusammen, der eher aus dem Art-Rock-Umfeld kommt und arbeiten mit Produzenten, die z.B. mit H-Blockx oder King Crimson aufgenommen haben, zusammen. Bowness, der zuletzt noch sein ziemlich distanziertes, düsteres Werk „My Hotel Year“ vorlegte, wirkt in dem eher lockeren Umfeld, das seine Kollegen dahinprogrammieren gelöster, als auf seinem eigenen Werk. Das soll aber nicht heißen, dass Centrozoon Tanzmusik oder Easy Listening machen: Zwischen den Zeilen (oder zwischen den Tönen) passiert musikalisch eine ganze Menge und die wild wuchernde Mischung aus blubbernden Beeps und Clicks vermischt sich mit virtuosen Passagen, wie man sie eher aus dem Postrock gewohnt ist. Das Ganze wickelt sich wie ein kunstvoll verwobener Teppich um das Ohr des Hörers und wirft diesem immer wieder Passagen hin, die aufhorchen lassen. Schade, dass die Herren offensichtlich beschlossen haben, die Melodie als solche dabei sorgsam zu vermeiden. Was bleibt ist genresprengende Kunst-Musik, die für Freunde von Querdenkern (wie z.B. Matthew Herbert – obwohl der ja ganz anders arbeitet) durchaus empfehlenswert ist.
„Never Trust The Way You Are“ von Centrozoon erscheint auf Resonancer/Cargo.