Das (Promo-)Cover ist schlicht. Das ist sympathisch. Dreht man die Scheibe aber um, sieht man die neueste Trend-Optiker der modernen Rock-Szene. Wie eine Mischung aus Marilyn Manson und Mötley Crüe schauen die vier Herren von Gemini Five aus. Man fragt sich also nicht nur, warum sie nicht Gemini Four heißen, sondern auch, warum sie sich so auftakeln. Und diese seltsamen Namen tragen: Tin Star (Gitarre & Gesang), Snoopy (Gitarre), Hot Rod Teilmann (Bass) und Slim Pete (Schlagzeug). Und warum der Untertitel ihrer Homepage „Sweden’s Smash Hit Rockband!“ lautet. Hatten die mal einen Hit? Aber vor allem fragt man sich immer wieder: Braucht die wer? Antwort: Jein. Denn sicher, an Unötigkeit ist die Platte kaum zu übertreffen. Überaus glatter Radio-Rock mit leichten Industrial- und Dunkel-Einflüssen und hohem Glam-Faktor. Und natürlich überaus poppig. Namen? Bitte: The Rasmus, Mötley Crüe, Guns N Roses, Him, Bon Jovi. Mehr muss wohl nicht sein. Ab in die Tonne also? Wäre da nicht dieser Spaß, den man beim Hören verspürt. Denn Gemini Five schütteln ein paar eingängige Melodien und Refrains aus dem Ärmel, die man sofort mitsummen kann, nehmen sich ganz offensichtlich nicht wirklich ernst und frönen den lockeren Lifestyle der 80er. Gute Laune muss sein und da stört Gefrickel und komplizierte Musik doch nur. Oder?
„Black Anthem“ von Gemini Five erscheint auf Wild Kingdom/Sound Pollution.