Kitty Hoff und ihre Schwarzwald-Band tauchte in unserem Gesichtskreis erstmals im Vorprogramm von Coralie Clément auf. Dort überraschte die zierliche Chanteuse mit der klassischen Ausbildung dann mit jenen sommerlich jazzigen Tönen, die man eher bei der Headlinerin erwartet hätte (die auf dieser Tour aber lieber Rock machen wollte). Das, was Kitty macht, hat Tradition – wenngleich allerdings die Kombination neu ist. Charmant witzige, intelligente Liedertexte in deutscher Sprache – mit angenehm altmodischem Flair und Themen – gibt es schließlich ebenso lange wie luftig arrangierten Lounge-Jazz mit Bossa- und Swing Anleihen. Beides in Kombination findet man eher selten. (Weil Jazz ja immer ernsthaft sein muss und o.a. Texte schnell an alte Schlager erinnern.) Hier jedoch funktioniert das bestens. Kitty Hoff ist niemals lustig (wohl humorvoll), niemals peinlich, niemals überheblich und niemals beiläufig. Irgendwie schafft es die zierliche blonde Person durch einen bemerkenswert ungekünstelten, unterschwelligen Vortrag, Aufmerksamkeit zu erregen, zum Zuhören zu zwingen (denn laut wird Kitty auch nicht). Dass die musikalische Untermalung der vier Herren aus dem Schwarzwald dabei nicht nur kompetent, sondern auch originell geraten ist (an den richtigen Stellen darf auch mal die Moderne durchschlagen und die Harmoniewechsel haben es in sich ohne gleich snobistisch zu wirken), schadet nicht wirklich. Vielleicht liegt es daran, dass Kitty nicht mit ihren Pfunden protzt, sondern eher auf ein stilles Schmunzeln als auf schenkelklopfende Offensichtlichkeit setzt. Jedenfalls ist „Rauschen“ unterhaltsam zugänglich und anspruchsvoll zugleich geraten. Es ist jedenfalls die richtige Mischung und eine Alternative zum aktuellen Deutsch-Pop.
„Rauschen“ von Kitty Hoff und Forêt-Noire erscheint auf Virgin/EMI.
