Elliott Murphy macht sich die Finger schmutzig? Nun ja – im übertragenen Sinne. Das ist nun das Blues-Album, über das Elliott schon lange nachgedacht hat. Und um es gleich vorweg zu sagen: Es ist wahrlich keine schlechte Scheibe geworden. Mit der ihnen typischen heiteren Gelassenheit arbeiten sich Elliott, Olivier, Danny und ihre Musikanten durch eine hübsche Sammlung von gut gemischten Cover-Versionen und eigenen Tracks, die eben den Blues zum Thema haben. Herausgekommen ist dabei aber eher eine entspannte Endsommer-Scheibe als tatsächlich Blues. Das liegt zum Großteil daran, dass sich Elliott eher Tracks von den großen des elektrifizierten Blues aussuchte – wie z.B. Muddy Waters oder Willie Dixon oder B.B. King – und diese dann in der Art von Mississippi John Hurt vorträgt – von dem er nichts spielt. Und natürlich eher akustisch als sonst was. Schneidende Schärfe sucht man hier vergebens. Will sagen: Für eine rechte Blues-Scheibe ist dieses Ding einfach zu heiter, sonnig und spaßig. (Das sind die Songs aber eh zum Teil schon – z.B. Robert Johnsons „Terraplane Blues“ – der wohl erste aufgenommene populäre Song über ein Auto – ever!) Die Cover-Versionen indes werden durch dieses Treatment in Sphären gehoben, wo sie gewiss noch nie waren. Was bleibt ist eine gute Elliott-Scheibe, die nicht halb so schmutzig ist, wie der Titel vermuten ließe.
„Murphy Gets Muddy“ von Elliott Murphy erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.