Albert Kuvezin ist als Virtuose des zentralasiatischen Kehlkopfgesangs mit seiner Band Yat Kha seit Anfang der 1990er Jahre in der World-Music-Szene etabliert. Bei dieser Gesangstechnik werden Unter- und Obertöne, die normalerweise nur mitschwingen, soweit herausgearbeitet, dass sie in den Vordergrund treten und mehrere unterschiedliche Töne gleichzeitig zu hören sind. All dies wäre für uns nicht weiter von Belang, hätte der aus Tuva stammende Musiker nicht aus gegebenem Anlass (er erholte sich von den Folgen eines Verkehrsunfalls) beschlossen, den musikalischen Vorbildern und Helden seiner Jugend in einem Album mit Coverversionen zu huldigen und die heißen Led Zeppelin, Kraftwerk, Hank Williams, Iron Butterfly, Joy Division, Captain Beefheart, Motörhead, Santana, Bob Marley und Rolling Stones.
So ist ein wirklich extraordinäres Album entstanden, das nicht zuletzt auch ein Lehrstück in Sachen kultureller Globalisierung ist. Kuvezin macht die interpretierten Stücke mit seinem donnernden Bass zu finsteren Verheißungen, die mit traditionellem Instrumentarium Zentralasiens in Szene gesetzt werden. Im krassen Gegensatz hierzu stehen E-Gitarre und Bass, die psychedelisch rockende Elemente in diese abwegige Form des Crossover einbringen. Weder reine Worldmusic-Anhänger noch eingeschworene Rock-Fans werden sich für das Material erwärmen können, denn hier werden Gegenwelten vereint – mit wechselndem Erfolg. Captain Beefherats „Her Eyes Are A Blue Million Milex“ erinnert mit den perkussiven Elementen aus der tuvanesischen Volksmusik auf angenehme Weise an Tom Waits‘ „Bone Machine“. Andere Titel wie „Ramblin Man“ von Hank Williams werden bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Schwierig, schwierig als und einzig der Sammler außergewöhnlicher bis grotesker Coverversionen kommt hier voll auf seine Kosten, aber diese Spezies ist ja auch relativ weit verbreitet.
„Re-Covers“ von Yat Kha erscheint auf Pläne Pop/Sony BMG Music.