Vergleichsweise – sagen wir mal – konkrete Töne kommen da vom ansonsten eher Americana-ausgerichteten Laughing Outlaw Label. Die Tongues aus Sydney erinnern mit ihrer rauhen Gangart und der ausdrucksstarken Stimme der Frontfrau Cate Dahl (die nebenbei auch noch Gitarre spielt und hinter dem Drumkit sitzt) an die seligen Zeiten, in denen harte Rockmusik aus Australien auch gleich ein Qualitätssiegel war. Mit wilden Gitarrenattacken, viel Feedback, einem Sinn für Hooklines, Riffs und hypnotische Akkordfolgen arbeiten sich die Tongues vollkommen unprätentiös durch ihr Oeuvre und zögern dabei nicht, die Gitarrenexzesse der 70er mit einzubeziehen (zuweilen klingt das nach einer zünftigen Jam-Session der Who). Und das alles immer schön schmutzig, unpoliert und zuweilen bis an den Rand des Möglichen verzerrt. (Nicht aber unbedingt hässlich, wie der Titel der Scheibe assoziiert.) Aber leider hat die Sache keine Zukunft, denn Cate, die von Augenzeugen der Tongues Live-Auftritte als weiblicher Iggy Pop bezeichnet wurde – beging kurz vor der Veröffentlichung der CD in Australien Mitte letzten Jahres Selbstmord. Das ist schade, denn diese Scheibe hat genau jene Energie und Glaubwürdigkeit, die vielen gleichartigen Elaboraten abgeht.
„Ugly“ von Tongues erscheint auf Laughing Outlaw.