Wer hätte gedacht, dass die Wogen des Anti-Folk bis ins Südhessische schlagen. Was man in ähnlicher Weise bis dato von den Moldy Peaches gehört hatte, kommt nun aus der Heimat Georg Büchners. Silvana Battisti und Marc Herbert, die Macher hinter Woog Riots, haben jedenfalls alles Schräge der letzten 20 Jahre Pop aufgesogen. Vor ihrem Debütalbum verantworteten sie den großartigen Fall-Tribute-Sampler „Perverted by Mark E.“, auf dem u.a. Barbara Manning, Tocotronic oder Egoexpress versammelt waren. Auf ihrem Debüt „Strangelove TV“ gelingt es den beiden, so frisch und altmodisch zugleich zu klingen, dass es in Zeiten glattpolierter Sounds geradezu eine Genugtuung ist. Aus allerlei Kinderinstrumenten, Gitarre und Casio-Keyboard holen die Woog Riots Popperlen heraus, die einem den Glauben an das Gute zurückgeben. Das ist manchmal etwas verspielt-naiv, aber immer spannend wie eine Reise durch die Musikgeschichte. Da trifft man alte Bekannte wie die Byrds, die sich mit den TV Personalities zum Jammen verabredet haben. Sogar die Woodentops, völlig zu Unrecht vergessen, schauen bei dem ein oder anderen Stück vorbei. Wunderbar! Musik nicht nur für Südhessen.
„Strangelove TV“ von Woog Riots erscheint auf What’s So Funny About/Indigo.