Eine neue Frisur von Zeit zu Zeit schadet ja nicht. Umso besser, wenn man so etwas dann auch gleich im Namen trägt, wie z.B. Julie’s Haircut. Zwar kann man nicht unbedingt davon sprechen, dass der alte Zopf ab ist (die Italiener können immer noch rocken), aber eine Tönung mit Klarspülung ist schon drin. Der Titel des alten Bette Davies Film passt dabei ganz gut zum neuen Programm: Kinderkram oder naives Gasgeben war gestern. Heutzutage wird erwachsen und intellektuell Gas gegeben. Man hat im Studio improvisiert – darüber das Ziel aber nie aus den Augen verloren, den Zuhörer auch zu unterhalten und selber auch Spaß beim Spielen zu haben. Und so gibt’s dieses Mal wesentlich mehr psychedelisch angehauchte Instrumental-Parts mit lustig quiekenden Keyboards, schnarrenden Gitarren und gar jazzig mäandernder Rhythmusgruppe. Das ist Kunst-Rock – oder Rock-Kunst – der etwas anderen Art. Julie’s Haircut 2006 – das klingt trotz allem doch einen Gutteil gelöster und entspannter als die Konzept-Kunst so mancher Fulltime-Post-Rock-Band.
„After Dark, My Sweet“ von Julie’s Haircut erscheint auf Homesleep/Cargo.
