Mittlerweile hat sich das ehemalige Cultured Pearls-„Nebenprojekt“ Soulounge auf prächtige Weise verselbständigt. Was Bela Brauckmann und Sven Bünger zunächst nur aus Spaß an der Freude als Live-Projekt begonnen hatten, um im lockeren Rahmen Soulmusik zu spielen, ist nun zu einer festen Größe geworden. Übrigens immer noch mit Spaß an der Freude und im lockeren Rahmen: Die vier Kernmusiker und ihre Gäste (wie z.B. Astrid North, Gabriel Gordon, Florine Dimoyne oder Joo Kraus) sind zwar alle Cracks auf ihrem Gebiet, jedoch klingen Soulounge niemals kalkuliert oder konzipiert, sondern immer so, als haben hier ein paar Freunde zusammen gejammt. Und das sogar wenn – wie in diesem Fall – ein ganzes Orchester (das Babelsberger Filmorchester) mit eingebunden wurde. Das natürlich, um den betreffenden Tracks ein unbestimmt souliges 70s Feeling zu vermitteln. Denn das ist klar: Mit „Soul“ ist hier nicht das gemeint, was momentan in den USA verwirrender Weise unter Rhythm’n’Blues etikettiert wird, sondern klassischer, altmodischer Stax, Motown oder später Detroit-Sound. Die Krönung hierbei ist sicher der Beitrag von Sebastian Madsen (für den Sven Bünger dessen CD produzierte), der hier eine aus der Begeisterung geborene Fingerübung in Sachen Soulmusik ablieferte. Ansonsten ist noch zu bemerken, dass das Songwriting im Vergleich zur letzten CD eher mehr in den Vordergrund rückte, und die funkigen-Standardnummern dafür ein wenig vernachlässigt wurden. Das ist aber auch gut so, denn dass die Herrschaften den Funk draufhaben, haben sie ja nun oft genug bewiesen. Aber vielleicht am Wichtigsten ist die Tatsache, dass man „Say It All“ – trotz aller musikalischer Fertigkeit – die Freude am Tun (s.o.) deutlich anhört.
„Say It All“ von Soulounge erscheint auf Content/edel.