John Roderick und die Rockmusik – das ist schon ein Kapitel für sich. Ginge es darum, Roderick alleine an seinen musikalischen Meriten, Connections und der Attitüde zu messen, müsste er längst zu den Superstars der Szene gehören. Doch irgendwie hat er mit seiner Band den Long Winters trotz bester Voraussetzungen (z.B. die Unterstützung Peter Bucks) und ausgezeichneten Materials nie den Status des ewigen Geheimtips überwinden können. Rein musikalisch merkt man nichts davon, dass Roderick einfach seinen Traum lebt (oder diesem hinterherläuft): Auch „Putting The Days To Bed“ ist wieder eine Sammlung selbstbewussten, aufrechten Gitarrenpops mit jeder Menge großartiger Details und Zutaten. In der gleichen Linie wie ähnlich begnadete Bands (z.B. die Posies, R.E.M. oder die Beatles) schafft es Roderick, aus dem Fundus der Musikhistorie immer wieder neue kleine Großtaten zusammenzuschrauben, die gleichermaßen angenehm Retro wie zeitlos klassisch daherkommen und mit tollen Melodiebögen, genialen Riffs und witzigen Textzeilen durchzogen sind. Würde es doch bloß mal jemand merken!
„Putting The Days To Bed“ von The Long Winters erscheint auf Munich Records/Indigo.
