Auf seinem dritten Album stellt Johannes Enders unter Beweis, dass ein Blick über den Tellerrand zuweilen wahre Wunder bewirken kann. Sicher, oberflächlich betrachtet, ist Enders ein Jazzer. Allerdings hat er sich immer schon allen möglichen sonstigen Einflüssen geöffnet und schuf auf seinem neuen Werk mit den Stilmitteln aus Jazz, Drum’n’Bass und Pop eine einzigartige Melange, wie es sie in dieser Form tatsächlich noch nicht gegeben hat. Und warum ist das so? Weil sich Enders weder auf Virtuosität, noch auf technische Unerbittlichkeit verlässt, sondern stattdessen alles in den Dienst klar strukturierter und klar erkennbarer, einfach gebauter Songs mit angenehmen Melodiebögen stellt. So gibt es hier keine Fremdkörper, die zueinander finden müssen und nichts, was sich reibt: Enders Stücke (die er zum Großteil alleine zusammenfrickelte, bevor er dann Solisten dazu bat) machen Sinn und sind für jedermann konsumierbar. Trotzdem entsteht zu keinem Moment der Eindruck des leblos Zusammengestückelten. Nicht nur, aber auch, weil Enders auf einigen Tracks selber singt, wirkt die Sache wie aus einem Guss und lebt vom organischen Fluss. So sagt er auch selber: „Wenn alles fließt, ist alles gut.“ Und das tut es eben – ganz ohne erhobenen Zeigefinger und mit Spaß an der Freude.
„Hotel Alba“ von Enders Room erscheint auf Tuition/Alive.