Platte der Woche KW 40/2006
Nein, der Mann scheint es offentlich nicht leicht zu haben im Leben – Mark Linkous‘ Weg ist gezeichnet von Depression, Schmerz, Verlangen und eine nicht zu unterschätzende Menge an Drogen, die ihm beinahe mal das Leben gekostet haben. Entsprechend hörten sich die Sparklehorse-Alben an, voller Zerissenheit und nicht gerade lebensbejahender Stimmungen. Inzwischen sei er clean, sagt man. Sollte sich dieser Zustand etwa auch auf das neue Album „Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain“, das immerhin über einen Zeitraum von fünf Jahren entstanden ist, niederschlagen und gar heitere Themen hervorbringen? Mitnichten. Alles wie bisher, aber immer noch trotzdem so verdammt gut und so verdammt packend.
Mit auf seine Reise hat er alte und neue Bekannte genommen, u.a. stand ihm Dangermouse (u.a. Gnarls Barkley, Gorillaz) zur Seite, der sehr dezente Samples und Loops einstreut, sowie Tom Waits, der zwar nicht gesanglich mit einsteigt, aber beim großen melancholischen Stück „Morning Hollow“ das Piano bedient. Wie bereits angedeutet, hat sich eigentlich nicht viel verändert auf dieser Sparklehorse-Platte – man bekommt alles das, was Mark Linkous ausmacht: Wehmut, Klage, Verlangen, mal verliert sich seine Stimme im Verzerrer-Effekt und geht absichtlich im Stück unter, mal packt er seine ebenfalls höchstgradig verzerrte Gitarre aus und rockt, als hätte seine letzte Stunde geschlagen, manchmal wird sie aber nur mal gerade so eben behutsam gezupft, dann wird es auch mal komplett minimalistisch und man droht fast ob der dunklen Stimmung zu zerfließen. Doch Linkous kann auch Pop, zumindest ansatzweise, und lässt bei zwei Stücken Erinnerungen an Grandaddy wach werden. Einfach zu schön. Zwar düster, seltsam und bedrohlich, aber auch einfach genau richtig.
„Dreamt For Light Years In The Belly Of A Mountain“ von Sparklehorse erscheint auf Capitol/EMI.
