Bonnie Bramlett gehört zu den Wasserträgerinnen des Business, ohne die letztlich nichts liefe, die aber andererseits immer im Schatten derjenigen stehen, denen sie eben das Wasser zutragen. Zwar agierten Delaney, Bonnie & Friends in den 60s als erste weiße Band auf dem Stax-Label auch unter eigenem Namen recht erfolgreich, doch erinnert man sich heutzutage eher an die Friends – wie Eric Clapton, Duane Allman oder George Harrison. Dass Bonnie einmal als Ikette für Ike & Tina Turner begonnen hatte, ist nahezu vollkommen in Vergessenheit geraten. Doch Bonnie hat ihre Geschichte nicht vergessen: Auf der vorliegenden CD machen zwei weitere Ikettes mit und es gibt eine solide Mischung von Cover-Versionen und jazzig / bluesigen Tracks, die ihrem souligen Timbre entgegen kommen. Obwohl der Grundtenor der Scheibe auch in diesem Falle eher schwarz ist, beschränkt sich Bonnie hier auf Soul und Blues und lässt den Funk (zum Glück) außen vor. Bonnies Röhre kann locker mit den besten ihrer Zunft mithalten, sie macht indes nicht den Fehler (wie das viele jüngere Kolleginnen gerne tun), die ausgesuchten Tracks als Material für Vokalakrobatik zu verwenden, sondern sie beschränkt sich darauf die Stücke in der jeweiligen Umgebungstemperatur einfühlsam zu interpretieren und zu aktualisieren. Bestes Beispiel: Sam Cookes „A Change Is Gonna Come“ – das hat seit Solomon Burke niemand mehr so behutsam auf den Punkt gebracht. Für Freunde guter Stimmen und guter Songs ist diese Scheibe jedenfalls ein Muss!
„I Can Laugh About It Now“ von Bonnie Bramlett erscheint auf Music Avenue/Soulfood.