Es liegt zwar nicht auf der Hand, aber trotzdem sind wir dankbar, dass es nun auch einen Live-Mitschnitt mit Neko Case in der Reihe Austin City Limits gibt. 2003 galt Neko Case noch als Insidertipp, obwohl sie bereits drei CDs unter eigenem Namen veröffentlicht hatte. Gerade begann ihre Karriere indes an Fahrt zu gewinnen, denn als Mitglied bei den New Pornographers hatte sie ein solides zweites Standbein und ihre Songs tauchten zu jener Zeit auch in Filmproduktionen (z.B. „The Gift“) auf. Der Auftritt zeigt Neko in kleiner Besetzung – mit Freundin Kelly Hogan als Backing-Sängerin, Bass und Multi-Instrumentalist Jon Rauhouse an diversen Gitarren, Banjos, Lapsteel u.ä. Das spielt aber natürlich nur eine untergeordnete Rolle, denn im Zentrum steht ganz klar Nekos Gesang. Wie im richtigen Leben ist die Diskrepanz zwischen Sprech- und Gesangs-Stimme dieser im Prinzip zierlichen Frau enorm. Immer wieder fragt man sich, wo diese Stimme letztlich herkommen soll? Gleich eines Orkanes pflügt Neko hier nämlich im Freiflug durch eine Mischung ihrer eigenen Songs und ausgewählter Coverversionen – darunter das Traditional „Wayfaring Stranger“ und Hank Williams „Alone And Forsaken“ – beide wie gemacht für Nekos durchdringendes Lamento, dessentwegen sie auch schon mal nicht ganz unrichtig als „Geist von Patsy Cline“ bezeichnet worden ist. Die Musik – obwohl mittels dts-Sound beeindruckend präsent aufbereitet – hat hier ganz klar eine begleitende Funktion. (Einmal abgesehen von einigen schönen Soli Rauhouses.) Im zweiten Teil des Sets legt Neko gar ihre Gitarre beiseite und beschränkt sich ganz auf das Crooning. Es gibt nur einen Abstrich: Im Vergleich mit den anderen City Limits DVD-Releases ist diese Show mit knapp 45 Minuten etwas zu schmal bemessen. Ansonsten ist dieses – vergleichsweise aktuelle Werk – für Fans ein absolutes Muss.
„Live From Austin, Tx“ von Neko Case erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.