In der Sparte Epic oder Melodic Black Metal sind Naglfar eine Marke, an der kaum jemand vorbei kann. Außer, natürlich, wenn die Schweden sich durch halbgare Darreichungen selbst vom durch das nicht zu Unrecht kultisch verehrte „Vittra“-Album aufgerichteten Sockel stürzen würden. Beispiele für solche Sockelstürze gäbe es ja grad in diesem Genre mehr als genug.
Doch Naglfar wussten solche Fallen trotz längerer Schaffenspausen sowie des Verlustes ihres Gründungsmitglieds und Frontschwarzheimers Jens Rydén bislang stets zu vermeiden. Und dürften mit „Harvest“ jetzt abermals eine reiche Lobesernte der Spezialblätter einfahren. Und hoch verdient auch noch, denn zumindest in diesem Jahr ward wohl in diesem Subgenre noch nichts Attraktiveres geboten. Sich vornehmlich am „Vittra“-Erfolg, aber auch an Dissection und bisweilen am schieren Twin Lead-Wohlklang von In Flames & Co. orientierend, gibt es hier eine dreiviertel Stunde wirklich groß entworfenen Naturerlebnisse und Menschenhass verarbeitenden Tintenmetals skandinavischer Prägung.
„Harvest“ von Naglfar erscheint auf Century Media Records/EMI.