Sloan dürfen das. 30 Songs auf einer Platte. Ihrer achten Platte wohlgemerkt. So eine Offensive kann bei manchen Bands ganz schnell nach hinten losgehen. Aber nicht bei diesen vier Kanadiern. Denn ihre Alben zeichnen sich seit ihrem Debüt „Smeared“ vor fast 15 Jahren durch eine Konstante aus: Zuverlässigkeit. Und zwar in dem Sinne, dass man immer auf gute Songs trifft, niemals enttäuscht wird.
Allerdings, so richtig umgehauen hat mich noch keines ihrer Alben. Aber lieber sich jedes Mal über schöne Überraschungen freuen, als eine totale Pleite nach einem Überalbum zu erleben. Und genau davor habe ich Respekt. Ihr halbes Leben lang investierten die vier Musiker aus Nova Scotia in Sloan, veröffentlichten kontinuierlich gute Alben, und sind bis heute die besten Freunde. Während sich andere Bands unterdessen schon längst in Nebenprojekten verloren hätten, kommt für das Quartett eine andere Besetzung erst gar nicht in Frage. Und das nicht nur, weil man sich so gern hat, sondern weil jeder eigene Ideen einbringt, die eben genau die richtigen Lücken füllen. Bei Sloan gibt es nicht den einen Songwriter, daher auch die Länge des Albums. Und das Wunderbare daran ist, dass sich die Songs nicht widersprechen. Ganz im Gegenteil, Sloan haben ein Gefühl dafür, wie man ein Album konzipiert. Da reiht sich das britisch angehauchte „Listen To The Radio“ perfekt ein in die Reihe der Indierock-Hits wie „Who Taught You To Live Like That?“ oder „Can’t You Figure It Out?“. Herrlich unangestrengte Balladen folgen auf Glamrock- und einminütigen Gitarrenspaß, und über all dem schwebt der Powerpop. Wieder mal eine unglaubliche Kreativität, die Sloan da an den Tag legen. Fast bin ich versucht zu sagen, es ist ihr bestes Album bislang. Aber dann fürchte ich ihre nächste Platte.
„Never Hear The End Of It“ von Sloan erscheint auf Yep Roc/Cargo.
