Capricorn aus Mönchengladbach gelingt etwas sehr Einzigartiges: Sie haben eine Gitarrenpop-Scheibe erschaffen, an die man sich schon nicht mehr erinnern kann, während sie man noch hört. Wie ihnen das gelang, bleibt rätselhaft, da die einzelnen Teile des Ganzen durchaus richtig sind – außer vielleicht dem Umstand, dass die Jungs sich keine eigene Identität leisten. Denn jeden einzelnen Schlenker, den Capricorn auf dieser zweiten Scheibe – durchaus gekonnt – aus den Ärmeln schütteln, hat man so oder ähnlich schon tausendmal gehört. Da gibt es wirklich nichts, was aufhorchen lässt, was vielleicht sogar provoziert oder sonst wie den Blutdruck steigern könnte – obwohl sich Capricorn hörbar ins Zeug legen, was Spielfreude und Power-Management betrifft. Alles zerfließt in einer Art Gleichklang, der zwar niemandem weh tut, aber auch niemanden begeistern kann. Es bleibt also die Frage: Warum soll man sich als Fan Scheiben kaufen, die man im Prinzip schon kennt, bevor man sie gehört hat? Wer darauf eine positive Antwort findet, sollte sich das Werk zu Gemüte führen.
„On Mercury“ von Capricorn erscheint auf Goldene Zeiten/edel.