Genug gezappelt! Nachdem sich Jay-Jay Johanson auf seinem letzten Album „Rush“ noch als Disco-Jongleur a la Bonheur verstanden hatte, ist er jetzt zu seinem eigentlichen Metier zurückgekehrt: Dem gepflegten, leicht frankophilen Retro-Trip-Hop. Der Mann, dem einige nachsagen, er singe immer so, als sei er gerade von seiner Freundin versetzt worden (bzw. wünsche sich, eine zu haben), fährt hier die ganze Bandbreite des Genres auf. Er selbst sagt, er habe zu den mysteriösen und sphärischen Klängen seiner Frühphase zurückgekehrt und hat recht damit. Es gibt melancholische, novembrige Songs, die immer eine Portion zu traurig erscheinen, als das sie offensichtlich als Liebeslieder ins Ohr fielen. Dabei orientiert sich der Meister an soliden Vorbildern und schöpft aus dem Fundus klassisches Songwriting, französisches Chanson, Jazz und einer homöopathischen Prise Elektronik. Besonders der Jazz mit seiner leichtfüßigen Rhythmik bewahrt das alles dann davor, ins Depressive abzugleiten. Jay-Jay Johanson, das wird immer deutlicher, ist einer der großen, klassischen Melancholiker unserer Zeit. Und diese Position füllt er würdevoll aus.
„The Long Term Physical Effects Are Not Yet Known“ von Jay-Jay Johanson erscheint auf Labels/EMI.