Man liebt sie. Oder hasst sie. Wie beispielsweise die gute alte US-Institution PMRC – Parents Music Resource Center -, die sich diese Vorzeigetruppe des US-Metal mit textlichem Anspruch und schmuddeligen Stage Acting zum Lieblingsfeind erkoren haben. Unstrittig ist, dass „Dominator“ das 13. Studioalbum der Truppe mit Blackie Lawless (voc, guit) als Anchorman ist. Und einigermassen gesichert scheint auch, dass es sich um eine der deutlich besseren Veröffentlichungen der wahrlich bewegten Bandhistorie seit 1981 handelt.
Musikalisch orientiert man sich im 26. Jahr offensichtlich wieder mehr an der von Fans und Kritikern stark goutierten „Headless Children“-Phase. Was u.a. bedeutet, dass – verglichen mit anderen Musikrichtungen dezent, aber für W.A.S.P.-Verhältnisse doch spürbar – mehr auf die Tube gedrückt wird. Textlich schiesst sich das Konzept-Album auf den „westlichen Imperialismus“ und konkret auf das Walten der aktuellen US-Regierung ein. Wobei Blackie für seine wirklich hörens- und bedenkenswerten Texte die Metapher einer Mann-Frau-Beziehung gewählt hat. In einer Lesung der Lyrics spricht hier also ein Mann zu einer (von ihm unterdrückten) Frau. In einer anderen Bedeutungsebene wird beschrieben, wie die einzig verblieben Supermacht andere Nationen wie Prostituierte (oder schlimmer) behandelt.
Highlights der entstehenen Geschichte sind die Kapitel „Take Me Up“ (gelungene, typische W.A.S.P.-Power-Ballade), „Heaven’s Hung In Black“ (eingeleitet von Klassik-zitierendem Keyboard, gefolgt von einem – der Story entsprechend – wirklich außerordentlich abgekämpft klingendem Erzähler / Sänger%3B taucht als „Reprise“ wenig verändert als achter Album-Track wieder auf) sowie das flotte „Teacher“. Auch eingedenk der brillanten Produktion verbleibt in Summe eine der besseren US-Metal-Scheiben des laufenden Jahres. They’re back! (Übrigens auch auf der Bühne, noch auf Terminen im Mai und beim Rock Harz-Festival.)
Das Finished Product soll (lt. Wikipedia, keine Label-Info) Cover Versionen von Deep Purple und Creedence Clearwater Revival enthalten).
„Dominator“ von W.A.S.P. erscheint auf Demolition/Soulfood.