Es kann nicht oft genug gesagt werden: In Zeiten, wo ein Jack Johnson Riesen-Hallen füllt, stünde Altmeister Jeb Loy Nichols durchaus auch mal ein größeres Stück vom Kuchen zu. Denn immerhin macht er Musik wie die seine (die so hervorragend zum Johnson-Schema passte) bereits seit den frühen 90er Jahren. War die letzte Scheibe ein Experiment in Sachen Opulenz (in Nashville mit der dortigen linken Szene zusammengeschraubt), so geht die neue Scheibe in die entgegengesetzte Richtung. Mit der bewährten Live-Band eingespielt und ohne viel Brimborium in Szene gesetzt, bietet „Days Are Mighty“ so eine Art Rückbesinnung auf die Basis. Die neuen Song sind ruhiger, jazziger, weniger popig und absolut Reggaefrei geraten. War das letzte Album eine Scheibe für einen Sommertag, so eignet sich die neue eher für einen Sommerabend. Was damit zusammenhängen könnte, dass die neuen Songs inhaltlich bodenständiger sind und sich eher auf die Person Jeb Loy Nichols konzentrieren. Als Bonus gibt es noch eine CD mit akustischen Demos alter und neuer Songs – und diese sind fast noch entspannter geraten, als die Studioaufnahmen. (Außerdem hat eine zu Jebs Solo-Konzerten passende Akustik-Scheibe eh noch im Repertoire gefehlt.)
„Days Are Mighty“ von Jeb Loy Nichols erscheint auf Tuition/Alive.