Scott Reynolds? Den Namen kennt man doch. Fast 20 Jahre ist es nun schon her, dass er Dave Smalley bei den fast schon als legendär zu bezeichneten Pop-Punkern ALL ersetzte. Nach vier Jahren und drei Alben war diese Kapitel für ihn beendet und Reynolds formte erst Goodbye Harry und anschließend The Pavers. Zwei Bands, die manche zwar kennen werden, die aber niemals den Status von ALL besaßen.
Auf „Livin‘ The Dream“ nun gibt es die angeblich besten plus bisher unveröffentlichte Tracks der beiden Bands auf einer CD, der man allerdings recht schnell anmerkt, dass es sich um keine runde Scheibe, sondern eine Compilation handelt, auf der Reynolds munter zwischen den Stilen hin und her springt. Songs von den punkrockigen Goodbye Harry nämlich vermischen sich hier mit den eher der Indie-Gattung zuzuordenden Songs von The Pavers. Oder um in Bands zu sprechen: Auf NOFX folgen Weezer. Anfangs ist das verwirrend, denn kaum freut man sich beispielsweise über die Einflüsse des 50er Jahre Rock N Rolls („Until Forever“), gibt er auf „Your Sicko Dad“ schon wieder Gas. Mit der Zeit jedoch entwickelt man als Hörer ein Spiel, in dem man raten muss, was denn als nächstes kommt. Und das tut der Platte ungemein gut. Und weil es neben Punk und Rock noch einiges mehr zu entdecken gibt und die Tracks obendrauf auch noch ein fast kontinuierlich hohes Niveau haben und es mit „Frog In My Pocket“ auch noch einen eigentlich für ALL geschriebenen und nun in einer feinen Klavier-Version gespielten Song gibt, macht man mit dieser Platte partout nichts falsch. Weder als Punkrocker noch als Indie-Hörer…
„Livin‘ The Dream“ von Scott Reynolds erscheint auf Boss Tuneage/Cargo/Rookie Records.