Die dickhosig ausgestreuten PR-Vergleiche zu Genre-Begründern wie Cynic oder Crossover-Ikonen wie Meshuggah machten ja schon mal arg neugierig. Das müssen die 45 Minuten des Debütalbums einer niederländischen Band nun ausbaden, auf deren Homepage die Reviews unter dem „Lies“-Button zu finden sind… Dieses Bad vertragen sie aber ausgezeichnet – in den dort abgelegten wie auch in dieser Rezension. Nichts läuft ein und alle Farben leuchten noch wie neu! Denn die hier gebotene Kernfusion aus Prog / Death / Thrash gemahnt in der Tat an die angegebenen Leitsterne, überdies noch an die wunderbaren Textures (eine Vorfassung des jetzigen Albums war übrigens von Textures‘ Jochem Jacobs gemixt und gemastered worden), zeigt aber andererseits erfreulich viel Eigenständigkeit.
Man könnte auch gespenstisch viel Eigenleben sagen, denn immer, wenn man meint, die Stoßrichtung eines der acht Songs ausgemacht zu haben, lacht einem ein furioses Breakgewitter schmutzig ins Gesicht und lässt einen mit einer akustischen Bridge und folgenden vier Tempiwechsel zurück. Dennoch in Summe nicht ermüdend, sondern aufregend. Obsidian existiert seit 2002 und müsste eigentlich noch Großes vor sich haben. Wem „Focus“ von Cynic viel bedeutet, der jedenfalls sollte „Emerging“ dringend eine Chance geben.
„Emerging“ von Obsidian erscheint auf Rusty Cage/H’art.