Der Einfachheit halber bezeichnet sich Elan Mehler als Jazz-Pianist und -Kompositeur. Das wäre aber – besonders angesichts dieser Veröffentlichung – eine eher einengende Kategorisierung. Das, was Mehler und sein Quartett (mit Saxophonisten aber ohne Drummer) hier bietet, geht weit über das hinaus, was man sich von einer instrumentalen Jazz-Scheibe vorstellt. Einerseits sind Mehlers Tracks in ihrer verspielten, malerischen und atmosphärischen Art eher wie Soundtracks angelegt – und das, obwohl sie keine flächigen Sounds bieten – und andererseits arbeitet er mit Techniken, die eher an moderne Klassiker wie Debussy erinnern. Dass er auf seiner Website Bill Evans, Duke Ellington und Charles Mingus ebenso als Einflüsse aufführt wie Ali Farka Toure, macht auch Sinn – denn das (leicht impressionistische) Improvisieren lässt er sich ebenso wenig nehmen, wie das geschickte Verschachteln sorgsam durchkomponierter Strukturen. Dass er zudem auch manchmal mit dem E-Piano hantiert und obendrein Gillian Welch covert, lässt ihn zudem aus dem Einerlei Gleichgesinnter herausstechen. Fazit: Dies ist eine angenehm temperierte Instrumentalscheibe, die zwar dem Genre Jazz im weitesten Sinne zugerechnet werden darf, aber in vielerlei Hinsicht auch darüber hinausgeht und auch für Freunde anderer Musikgattungen interessant sein dürfte.
„Scheme For Thought“ von Elan Mehler Quartet erscheint auf Brownswood/Cooperative Music.