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Waschechte Rockismen
John ist ein waschechter Rockstar und Ossi wahrscheinlich auch, man sieht ihn nur so schlecht. Nachdem sie seit der Veröffentlichung ihres ersten Albums quasi non-stop auf Tour sind, und auch schon in Deutschland zahllose Gigs und Festivals gespielt haben, gelingt es ihnen dennoch spielend den Prime Club auszuverkaufen. Denn das Publikum liebt Rockstars, besonders wenn sie es verstehen, ihrem Startum eine ironische Brechung abzugewinnen. Alle Gesten stimmen: Das Breitbeinige, das Erklimmen der Monitorboxen, das dauernde Ausspucken. Als John zur Zugabe die Bühne mit nacktem Oberkörper betritt, kreischt die Menge.
Doch dann bekennt John, er sei „not such a good fuck“. Ossi sei „a much better fuck“. Und dann verweist er völlig selbstlos alle lusterfüllten Frauen an einen Freund von ihm, der aus Stockholm gekommen sei und nun im Publikum stehe und der sich über ein Angebot zum Geschlechtsakt sehr freuen würde. So viel zur Ironie. Er wischt sich den Schweiß mit einem Handtuch ab und schmeißt es voller Ernst in die kreischende Menge, rotzt rum, steigt auf Monitorboxen und ist wieder ganz Bryan Adams oder Jon Bon Jovi oder Axl Rose oder oder oder.
Ansonsten ist alles perfekt, die Energie, die Songs, der Sound. Die meisten dürften wohl nur die Kürze des Konzertes als schmerzlich empfunden haben. Entweder aus Kalkül oder Mangel an Songs verlässt die Band nach knapp einer Stunde die Bühne endgültig. Nicht ohne sich vorher gebührend vom deutschen Publikum verabschiedet zu haben und eine Rückkehr für 2008 mit neuer Platte in Aussicht gestellt zu haben. Allen Rockismen zum Trotz freut man sich darauf, denn eins muss man den beiden lassen: Ihres Songs sind einfach großartig.
