In grauen Urzeiten – so kurz vor der Punk-Explosion – gab es in England eine Bewegung, die sich Pub-Rock nannte. Eine Art von Gitarrenpop, zu der sich gut feiern ließ. Daraus hervorgegangen sind Acts wie Graham Parker, Joe Jackson und Elvis Costello. Begründet wurde diese Sache indes von Musikern wie Nick Lowe, die auch schon vorher tätig waren. Any Trouble waren eine der ersten dieser Bewegung. Dies nur, damit man sich mal eine Vorstellung vom Altersgefüge der drei Musikanten macht, die es nun – mit brandneuem Material und wieder unterstützt von dem damaligen Kult-Produzenten John Wood – noch einmal wagen wollen. Die Scheibe – das muss einem der Neid lassen – ist nicht schlecht. Nur passen will das so richtig nicht. Die Musik von Any Trouble – intelligenter Gitarrenpop auf technisch höchstem Niveau und songwriterisch mindestens mit Bands wie Squeeze gleichzusetzen – klingt sehr viel jünger, als die alten Herren den Zuhörer das glauben machen wollen. Wer aber soll sich das anhören? Eine jugendliche Zielgruppe für diese Art von Musik gibt es momentan nicht, und ob sich graumelierte Mitt-Fünfziger solche Songs nun unbedingt anhören möchten, darf doch bezweifelt werden. Also alle Hochachtung vor dem Wagemut der Herren Clive Gregson in Ehren – so kann man die Zeit nicht wirklich anhalten oder gar zurückdrehen…
„Life In Reverse“ von Any Trouble erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.
