Irgendwie haben es Seachange aus Nottingham geschafft, aus ihrem letzten Auftritt mutmaßlicherweise den besten ihrer gesamten Karriere gemacht zu haben. Dass beim letzten Konzert einer Band immer besondere Spannungen in der Luft liegen, ist ja klar – aber dass sich diese dann bis hin auf die Tonkonserve übertragen, ist doch eher selten. Hier scheint das jedoch geklappt zu haben. Vielleicht auch deswegen, weil man sich nicht im Streit getrennt hat: Was hier zu hören – fast zu greifen ist – sind positive Vibrations. Das Seachange musikalisch noch nicht am Ende waren, zeigt der Umstand, dass an diesem Abend zwei neue Tracks gespielt wurden. Ansonsten gibts die „Klassiker“ der Band aus Nottingham – in ausgezeichneten Versionen. Wer die Band kennt, der weiß, dass die Jungs bei ihren Shows immer wieder mit der Technik, dem Timing und der Performance als Solcher gehadert haben – nicht zuletzt aufgrund der Komplexität des Materials. Davon ist bei diesem Auftritt nichts zu spüren: Hier greift ein Zahnrädchen ins andere, klingt jedes Instrument brillant und glasklar und obendrein kann man jedes einzelne der (zahlreichen) Worte verstehen, die Daniel Eastop in atemberaubenden Tempo hervorbringt. Eines steht fest: Von den Jungs werden wir in Zukunft mit Sicherheit in der einen oder anderen Form noch hören. So viel Potential lässt sich mit einem Projekt ja irgendwie auch gar nicht richtig ausschöpfen.
„Disband In Bonn 2007“ von Seachange erscheint auf Glitterhouse/Indigo.