Mit den sogenannten Supergroups ist es ja immer so eine Sache. Einerseits ist die Vorfreude auf ein Meisterwerk, auf eine musikalische Revolution oder wenigstens ein großartiges Album natürlich riesig. Andererseits muss man – nach einigen Beispielen in der letzten Zeit – auch immer mit der großen Enttäuschung rechnen, wenn die tollen Musiker dann noch Durchschnitt abliefern. Mit House & Parish gibt es nun das nächste Allstar-Debüt. Und das ist weder eine Revolution oder ein Meisterwerk, Glücklicherweise aber auch kein Durchschnitt. Sondern eine richtig schöne Platte.
Die Band besteht aus Sänger John Herguth (The Love Scene), Gitarrist Jason Gnewikow (The Promise Ring), Bassist Scott Winegard (Texas Is The Reason) und Drummer Brian Malone (The Gloria Record) und damit aus Musikanten, die die Geschichte des Emos ohne Zweifel geprägt haben. Obendrauf sind mit Ian Love (Rival Schools) als Produzent und Gastmusiker sowie Chris Daly (Jets To Brazil) weitere Persönlichkeiten dabei. Und sie alle veröffentlichen nun ein Album, das musikalisch genau das bietet, was man erwartet hatte. Oder erwarten musste. Hier gibt es nämlich Emo, Indie und Pop, große Gefühle, dunkle Emotionen und tränenreiche Stille. Rein objektiv ist gegen diese Platte nichts, aber auch gar nichts zu sagen, die Songs sind unbestritten schön und manchmal auch besonders und zum Wein trinken, Beziehung beenden, aus dem Fenster gucken und in der Traumwelt schwelgen bieten sie sich bestens an. Doch leider klingt das Ganze streckenweise einfach zu erwachsen, es fehlen die ungestümen Ausbrüche, die wilden Überraschungen und am Ende der große Knall, um aus „One, One-Thousand“ einen wirklichen Knaller zu machen.
„One, One-Thousand“ von House & Parish erscheint auf Arctic Rodeo/Alive.
