Platte der Woche KW 05/2008
Die Sons And Daughters seien poppiger geworden, hieß es im Vorfeld der neuen Veröffentlichung der Glasgower Energiebolzen. Das musste natürlich aufgrund der strikten Indie-Mentalität von Scott Patterson, Adele Bethel und ihren Kumpels erst mal skeptisch gesehen werden. Aber es stimmt: Zwar werden immer noch ungemein energische, ja hektische und unerbittlich druckvolle Gitarrenriffs in die Gegend gesetzt – aber die Sons And Daughters haben den Zauber griffiger Refrains, echter Melodien und besonders die aufmunternde Wirkung effektiv platzierter „Oohs“ und „Aahs“ entdeckt. Zumindest teilweise: Denn neben knackigen Rausschmeißern mit einem unspezifischen 60s Feeling gibt es auch noch die beinahe stoplernden, leicht düsteren Schrammelpop-Orgien, derentwegen die Sons And Daughters besonders auch als Live-Act immer eine sichere Bank sind. Es mag vielleicht daran gelegen haben, dass Bernard Butler dieses Album produzierte – der ja gewiss seit jeher ein großes Herz für Pop Musik hatte – aber auch daran, dass die Sons And Daughters eine Prise abgeklärter, um nicht zu sagen cleverer geworden sind. Dennoch ist „The Gift“ eine ungemein lebendige, kurzweilige Indie-Scheibe geworden – nur eben eine, die aufgrund der erwähnten Momente nach Größerem strebt.
„This Gift“ von Sons And Daughters erscheint auf Domino Records/Indigo.