Jamie Wong-Li stammt ursprünglich aus Hong Kong und lebt heute in der Schweiz. Beides vergisst man aber am besten gleich mal wieder in Bezug auf dieses leichtfüßige, swingende, bossa-inspirierte Debüt-Album, denn musikalisch niederschlagen tut sich beides nicht. Unter der einfühlsamen Regie von Produzent und Pianist Andreas Michel schuf Jamie hier ein jazziges Songwriter-Album mit einer souligen Note, auf dem mit leichter Hand – auf jeden Fall aber sehr transparent und zuweilen gar verspielt – Elemente aus Jazz, Pop und einer Prise südamerikanischen Flairs miteinander verquickt wurden – wozu Jamie dann mit wandlungsfähiger, ausdrucksvoller Stimme ihre persönlich gefärbten Geschichten erzählt. Das mag zwar nun nicht besonders hip oder stylisch sein – gerade das macht aber letztlich den Reiz des Ganzen aus, denn die organische, handwerklich kompetente Herangehensweise in Kombination mit dem empathischen Vortrag und der Betonung des songwriterischen Elementes hebt diese (unter dem Strich auch extrem zugängige) Scheibe aus der Masse der vergleichsweise snobistischeren Werke aus der Jazz-Ecke heraus.
„Golden Child“ von Jamie Wong-Li erscheint auf O-Tone/edel.