Toumami Diabaté aus Mali spielt die Kora – eine afrikanische Harfen-Abart, die auch bereits sein Vater beherrschte – bereits seit seinem fünften Lebensjahr und ist einer der wichtigsten Vertreter seiner Zunft überhaupt. Gleichermaßen inspiriert von der Folklore seiner Heimat wie westlicher klassischer Rockmusik und Jazz, arbeitete er mit so unterschiedlichen Acts wie Jazzer Roswell Rudd, Damon Albarn, Ali Farka Touré (dem er auf dieser CD ein musikalisches Denkmal setzte) oder Björk und entwickelte im Laufe der Jahre einen eigenwilligen Stil (z.B. indem er seinem Instrument auch Bassläufe entlockt), die ihn zu einer einzigartigen Figur in der Weltmusik machte. Man glaubt es kaum: „The Mandé Variations“ ist erst seine zweite Solo-Scheibe. Das lässt sich aber auch nachvollziehen, denn der Markt für Solo-Harfinisten ist ja doch eher überschaubar. Am besten lässt sich diese CD als kontemplatives Ambient-Album konsumieren – auch wenn sie als Background-Gedudel für Esoterik-Sitzungen schon wieder zu intelligent ist. Ein Andreas Vollenweider ist Diabaté nicht. Denn Diabaté versteht es meisterlich, sich allen Klischees und Schubladen zu entziehen und jongliert mit Versatzstücken aus Folklore, Jazz und Rockmusik (jedenfalls dem Gefühl nach). Dabei entpuppt er sich als impressionistischer Klangmaler, der mit seinem Instrument lieber Klangskizzen entwirft, als sich in Virtuosität zu versteigen. Das macht dieses Werk ziemlich kurzweilig und sympathisch.
„The Mandé Variations“ von Toumani Diabaté erscheint auf World Circuit/Indigo.