Den Hildesheimer Künstler Wena könnte, ja sollte man von seinen Kooperationen mit der Juli Kapelle kennen, jener Speerspitze der tanzbaren Avantgarde. „Blastula“ jedoch ist sein – im wahrsten Sinne des Wortes – Solowerk: Bis auf wenige, hörenswerte Gitarrenspuren auf „Nackt“, die vom Julikapellmeister Achim Sauer beige- und sanft übersteuert wurden, stammen hier alle vernehmlichen Instrumente, Geräusche und Klänge von Wena. Und bis auf die raffiniert eingesetzten Samples natürlich, die die Stimmung des Albums entscheidend prägen. Wenn etwa „Minor 7th“ Leonard Cohen und Satchmo vereint. Oder wir uns bei „Meeresrauschen“ auf Elke Erbs spröde, fast schmerzlich repetitive Rezitation einlassen müssen. Zunächst auch wenig begehrenswert, dann aber doch faszinierend fällt die Wiederbegegnung mit Ingeborg Bachmann in „Lösch die Lupinen“ aus.
Musikalisch ist das Ganze recht reduziert, dadurch aber können Details, wie der herrlich singende Fretless-Bass in „Bitte Nein Danke“ um so effektvoller strahlen. Wena, der sich selbst in der Tradition von beispielsweise György Ligeti oder Edgar Varese sieht, sind hier Kompositionen gelungen, an denen man sich reiben kann und wohl auch muss – anspielungsreich, sperrig, poetisch, wunderbar?
„Blastula“ von Wena ist eine Eigenveröffentlichung.