Inverse Cinematics – das ist der Projektname von Danilo Plessow aus Stuttgart, der – als gelernter Drummer – auf dieser Scheibe die Möglichkeiten auslotet, die sich aus der Verquickung von Drum’n’Bass und Jazz ergeben. Leider ist er dabei nicht so erfolgreich, wie das möglich wäre. Zwar hantieren er und sein Partner Joachim Tobias geschickt mit den Harmoniefolgen und der Ästhetik des Jazz – versteifen sich dann aber doch zu sehr auf die hypnotische Wirkung der Wiederholungen, die in diesem Genre so beliebt sind. Und er vernachlässigt die Möglichkeiten, die sich durch Vocals ergäben. Es gibt zwar Rap-Einschübe und Samples – aber weniger gesungener Natur, sondern als Effekte – etwa aus Ansagen oder Interviews. Dafür gibt es Anleihen bei Hip Hop oder Soul – alleine es fehlen dann irgendwelche erkennbaren Melodien. Deswegen wurde das angestrebte Ziel – die Samples aus den Songs in einen neuen Zusammenhang zu stellen ohne die Essenz des Ausgansmaterials emulieren zu wollen – zwar erreicht. Nur: Ein Gewinn wurde dadurch nicht unbedingt erzielt – denn dafür geht zu wenig zusammen, sondern bleibt nebeneinander stehen. Eine Prise Pop hätte diesem Projekt demnach wirklich nicht geschadet.
„Passin‘ Through“ von Inverse Cinematics erscheint auf Pulver/Groove Attack.