Ziemlich harte Kerle mit dicken Oberarmen und grimmigem Blick… Aber offenbar doch einem weichen Kern. Man soll sich eben nicht von Äußerlichkeiten leiten lassen.
Die Biografie von The Winchester Club liest sich, als wäre das Ganze ein ewiges Seitenprojekt gewesen. Immer wieder waren andere Bands wichtiger, und dann gingen auch noch zwei Mal die gesamten Studio-Aufnahmen verloren. Um so erfreulicher, dass die Band trotzdem durchhielt und uns nun ihr Debut „Britannia Triumphant“ präsentiert. Es wird hier kein Rad neu erfunden, aber durchaus einige Räder neu montiert. Deutlich hört man The Low Frequency In Stereo heraus und die unvermeidlichen Mogwai. Aber auch eine gute Portion Stoner Rock. Das Ganze wirkt weder neu noch abgekupfert, sondern selbstverständlich und selbstbewusst.
Wo sich viele Instrumental-Bands dem Post-Metal zuwenden, kann man The Winchester Club eher als Old-School bezeichnen. Unaufdringliche aber einprägsame Melodien werden zu langen breiten Teppichen geknüpft und irgendwann werden die Maschen weiter und weiter bis die Fäden fallen. Wären nicht immer wieder lange Anrufbeantworter-Einspielungen und eine ziemlich dämliche Frauenstimme, die zur entspannten Meditation anleitet, wäre die Begeisterung noch größer. Um ein Argument für physikalische Tonträger zu schaffen, werden die ersten 1500 CDs in siebbedruckter Holzbox geliefert. Ein sehr löblicher Ansatz.
Auch wenn es fies klingt: Eine gute Platte, um sich die Wartezeit bis zum nächsten Mogwai-Album zu verkürzen. Sorry Winchester Club, please forgive me…
„Britannia Triumphant“ von The Winchester Club erscheint auf Exile On Mainstream/Soulfood.