Ein verrücktes, sperriges, liebenswürdiges Album. Das geht mit den beteiligten zwei (unsereeinemwelchen völlig unbekannten) Bands los, erstreckt sich über die Kunstform Split-CD und den Hippie-Titel bis hin natürlich zu den musikalischen Ausgeburten. Tarentatec legen mit fünf Songs vor, trügerisches Vogelzwitschern weicht einem treibenden Feelies-Beat und nuscheligem Gesang („Julia’s Daydream“), der auf „Catch Breath“ deutliche Randy Bachman-Züge bekommt, das sanfte „Weltherrschaft“ hätte dieselbe schon wegen seiner Produktion mit rückwärts abgespielten, windelweichen Gitarrenlinien, Funkverkehr-Samples verdient. Dafür zeigt der Enterprise-kundige „Tractor Beam“ schnell noch, was eine Noise-Harke ist, bevor nach dem aus einer hypnotisch-simplen Gitarrenfigur und dem Soundtrack spielender Kinder gewebten „Aruba!“ Osis Krull an die Macht geraten…
Beispielsweise ihr „Luigi“ legt über eine B52-Basslinie noisiges Rhythmusgitarrensperrfeuer und eine herrlich knödelige Kirmesorgel. Kenner des „Elektrohasch“-Labels und seiner Produkte müssten sich hier eigentlich sofort dahoam fühlen, eine starke Assoziation sind etwa The Low Frequency in Stereo.
Und wenn man diese eh schon spannenden Ingredienzien unter ständigem Rühren vermischt, ergeben sich Kammgeblase („Back From Berlin“), Disco-Bass („DEFA“), zerbrechlicher Satzgesang („Love“, nicht weit vom „Kyrie Eleison“ der Electric Prunes entfernt), ergibt sich Bachman Turner Overdrive meets George Martin meets Noise. Und das ist wunderbar.
„The Candy And Springtime Experience – Split“ von Tarentatec / Osis Krull erscheint auf Discorporate/Radar.