Miriam Makeba, Duke Ellington (sein Entdecker), John Coltrane, Ornette Coleman und Don Cherry – das sind nur einige der Namen, mit denen der gebürtige Südafrikaner Abdullah Ibrahim im Laufe seiner über 40-jährigen Karriere zusammenarbeitete. Mit Senzo (Japanisch für „Vorfahr“) legt der kampfsportbegeisterte Musiker nun ein altersweises, impressionistisches Solo-Piano-Werk vor. „Altersweise“ deshalb, weil es hier überhaupt nicht um Virtuosität und technische Fertigkeiten geht, sondern um das Einfangen von Stimmungen und Emotionen mittels sorgsam abgewogener Harmoniefolgen und Melodien, die – obschon leichtfüßig und unbeschwert – weniger die Improvisation als solche, sondern die Atmosphäre zum Mittelpunkt haben. „Senzo“ ist – in der bestmöglichen Bedeutung des Wortes – eine ideale musikalische Tapete. Allerdings eine mit Tiefgang. Ähnlich wie Keith Jarrett in den 70er und 80er Jahren gelingt Ibrahim hier eine fast eigene Kunstform, die sich nur noch lose auf den Jazz stützt und durchaus auch das bedient, was man heutzutage neudeutsch als „ambient“ bezeichnet.
„Senzo“ von Abdullah Ibrahim erscheint auf Intuition/Sunny Moon.