Das letzte grandiose Album „You Can’t Buy A Gun When You’re Crying“ liegt schon anderthalb Jahre vor – es wurde Zeit, dass vom sympathischsten Cowgirl, das jemals den Blues bekam, und ihrem Begleiter Lawyer Dave wieder etwas Neues zu hören ist. Auch auf „Dirt Don’t Hurt“ bekommt man diese wunderbare Mischung aus Gospel, Blues, Folk und Country geboten, die man von diesem Duo gewohnt ist. Ja, tatsächlich: Hier sind nur zwei Musiker am Werk, und insbesondere Dave arbeitet für drei.
Aufgenommen wurde das Album in Spanien, in der einzigen Verschnaufpause während einer ausgedehnten Tour. Das Analogstudio von Circo Perotti war mit alten Mikrofonen und vielen ausgefallenen Gadgets ausgestattet, sodass die beiden sich richtig austoben konnten und „Dirt Don’t Hurt“ innerhalb von fünf Tagen einspielten. Abgesehen von der wirklich beeindruckenden Vielseitigkeit von Lawyer Dave und Golightlys charmantem Gesang: Mehr Songwriting-Meisterschaft als hier wird man schwerlich finden. Obwohl alle 14 Songs an klassischen Mustern orientiert sind, ist keiner dabei, der nicht für sich selbst genommen höchst originell wäre.
„Slow Road“ zum Beispiel bedient sich frei bei den Klängen eines griechischen Gelages, um das Symposion dann auf eine staubige Straße irgendwo im Nirgendwo zu verlegen. Oder „Hug You, Kiss You, Squeeze You“: Leidenschaftlicher als mit diesen dreckigen Gitarren kann man wohl nicht umarmt werden. Es stimmt: Dreck tut nicht weh, also warte bis er trocknet, klopf ihn dir ab und reite weiter. Die Musik wird dich zur Oase führen.
„Dirt Don’t Hurt“ von Holly Golightly & The Brokeoffs erscheint auf Damaged Goods/Cargo.
