Platte der Woche KW 11/2009
Nach coolen Rock-Scheiben außerhalb des Hardrock sucht man ja heutzutage eher vergeblich. Entweder ist das heute dargebotene UK-Bombast oder orientiert sich an Nickelback – ganz so, als habe es dazwischen nichts gegeben. Sebastien Grainger kommt aber vom Punk. Das scheint zu helfen. Zusammen mit seiner Band, die nicht umsonst The Mountains heißen, erschuf er eine Rockscheibe, die diesen Namen durchaus verdient, die aber auch dem Pop nicht abgeneigt erscheint und die auch etwas wagt.
Da gibt es – neben einer polterndern Rhytmusgruppe, hymnischen Melodiebögen und raumgreifenden Power-Akkorden auch jede Menge Straßendreck: Verzerrte Vocals, übersteuerte Drums und hingerotzte Gitarrenparts ohne Feinschliff. Auf der anderen Seite finden sich auch ausgefeilte Vokal-Arrangements, flirrende Synthesizer und auch mal eine akustische Gitarre. Grainger weiß also, was er tut – vor allen Dingen aber warum. Jedenfalls nicht, um jemandem nachzueifern oder sich an einen Trend dranzuhängen. In einer Zeit mit viel musikalischem Kalkül kommt eine so konsequent lebhafte Scheibe wie ein Befreiungsschlag daher.
„Sebastien Grainger & The Mountains“ von Sebastien Grainger & The Mountains erscheint auf Saddle Creek/Indigo.