„Carving Desert Canyons“ ist so eine Platte, die man erst mal mit Vorsicht genießen sollte. Erster Eindruck: Ein wahnsinnig mitreißendes, progressives Instrumental-Album, das über acht Tracks hinweg durch filigranen, aber sehr soliden Metal und sauberes, anspruchsvolles Spiel besticht. Der Bandname scheint gerechtfertigt, denn Scale The Summit erklimmen wirklich die Spitze des Berges, jedenfalls was die Beherrschung der Instrumente angeht.
Mit der Zeit beginnt man sich aber zu fragen, in wie viele verschiedene Tüten die vier Metal-Youngsters ihren Stoff noch verpacken wollen. Dem mangelt es nämlich an Abwechslung und Spontaneität, sodass das Ganze spätestens nach drei Stücken ziemlich monoton erscheint. Vielleicht liegt es an der konsequenten Beschränkung auf Schlagzeug, Bass und Gitarre, aber irgendwie fehlt das gewisse Etwas – die Stücke kommen zu wohlstrukturiert und glatt daher.
Nichtsdestotrotz ist der lupenreine „Adventure-Metal“ (so nennt das die Band) sehr sauber und schnörkellos eingespielt. Die frickelige Spieltechnik und der fröhliche Optimismus des Materials machen die Stücke durchweg reizvoll und dürften eingefleischte Metalfreunde mit den starken, antreibenden Rhythmen zu ausdauerndem Pogen und Haarschüttel-Sessions verleiten. Dass die Texaner unglaubliches Talent und Potential haben, ist also nicht zu überhören. „Carving Desert Canyons“ ist ja aber auch erst das zweite Album, und mit ihren durchschnittlich 22 Jahren haben Scale The Summit noch viel Luft nach oben.
„Carving Desert Canyons“ von Scale The Summit erscheint auf Prosthetic/Soulfood.