Olli Schulz hat mit „Es brennt so schön“ sein erstes Soloalbum veröffentlicht, nach drei Platten zusammen mit Max Schröder unter dem Namen Olli Schulz & Der Hund Marie. Erwachsener ist er geworden, fokussierter und das Album facettenreicher als die davor. „Ich werde nie so bleiben, wie ich jetzt gerade bin“, singt er bei „Herzlos“ und vielleicht ist das die große Erkenntnis, die man auf „Es brennt so schön“ finden kann. Elf Lieder, elf verschiedene Ansätze und Sichtweisen auf das Leben.
Die erste Singleauskopplung „Mach den Bibo“, mit der er auch beim diesjährigen Bundesvision Song Contest teilnahm, schaffte es nicht nur zum Ballermann für Brillenträger, sondern auch den Sprung auf Platz 38 der deutschen Singlecharts. Wer bei diesem Lied die Nase rümpft oder auch mehr davon haben will, wird es auf „Es brennt so schön“ nicht finden. Anstatt weiteren potentiellen Klingeltonkandidaten zeigt sich Olli Schulz die restlichen zehn Lieder über gesellschaftskritisch, nachdenklich, aber niemals weinerlich.
Paradox ist, dass „Es brennt so schön“ mehr nach einem Bandalbum klingt, als die Alben zuvor, die er gemeinsam mit seinem ehemaligen Bandkollegen Max Schröder aufgenommen hat. Gebührenden Ersatz und tatkräftige Unterstützung für die Aufnahmen fand Olli Schulz dann aber unter anderem bei Gisbert zu Knyphausen, Lee Buddah oder Bernd Begemann. Herausgekommen ist eine Platte, deren Lieder nicht nach „Gitarre auf Bettkante“ klingen. Stattdessen schwirren die Lieder irgendwo zwischen großem Pop, Liebesdramen, wahrer Freundschaft, Gesellschaftskritik und ein wenig Pathos. Dass „Geheimdienst“ gefährlich nah an dem Song „Ein Geheimnis“ der Band Fertig, Los! vorbeischrabt, sei dabei verziehen. Insgesamt ist „Es brennt so schön“ ein durchaus gelungenes Album und vielleicht bekehrt es den einen oder anderen Klingeltonjüngling der Spaßfraktion, dem aus Versehen diese Platte in die Hände gefallen ist.
„Es brennt so schön“ von Olli Schulz erscheint auf Columbia/Sony Music.
