DM Stith mit gängigen Labels greifen zu wollen, muss fast zwangsläufig scheitern. Für Freunde ungewöhnlicher Stimmen – so in der Art von Antony Hagerty oder Scott Matthew – böte Stith so einiges. Allerdings muss der Zuhörer dann schon bereit sein, ihm durch avantgardistische, nicht immer nachvollziehbare, musikalische Soundgebilde zu folgen, in denen flirrende Streicher, vereinsamte Pianos und angelische Chöre herummäandern – ohne notwendigerweise zueinander oder gar zu Stith zu finden. Denn DM Stith hat kein Interesse an Popsongs – eher schon an verzahnten, vielschichtigen musikalischen Gemälden. Und dieses sind dann vertonte Suchen im weitesten Sinne: Nach musikalischer Auflösung, philosophischen Ideen, spiritueller Erfüllung und ähnlich universellen Dingen. Über seine Freundin, Shara Worden – alias My Brightest Diamond – geriet er an Sufjan Stevens, der von Stiths unüblicher und unkonventioneller Art so angetan war, dass er ihm sogleich einen Plattenvertrag aufdrängte. Aber Freunde des Namedropping seien gewarnt: Weder mit Shara noch mit Sufjan hat DM Stith musikalisch etwas gemein. Der hier vorgestellte schwere Geist ist in vielerlei Hinsicht ein solcher: Nicht wirklich greifbar, eigenwillig und auch irgendwie anspruchsvoll.
„Heavy Ghost“ von DM Stith erscheint auf Asthmatic Kitty/Soulfood.