Wer hätte gedacht, dass der Pop-Himmel ausgerechnet in Schweden voller Geigen (und Bläser) hängt? Auf ihrer zweiten CD in unseren Landen schöpft Miss Li aus dem Vollen. Nicht nur, dass sie hier mit Retro-Charme und Übersicht beinahe überbordende Pop-Seligkeiten hinzaubert, sie löst sich auch vom Image der schwedischen Kate Bush oder Nash (oder wem auch immer), das aufgrund der pianolastigkeit ihrem Debüt noch anhaftete. Hier brennt nichts an. Und welch großartige Songs fallen Miss Li und ihrem Partner in Crime Sonny Boy Gustafsson dabei ein! Das sind allesamt Instant-Klassiker, die so klingen, als seien sie schon immer dagewesen. Doch damit nicht genug: Was an musikalischem Ideenreichtum und Arrangierwut an der einen Seite reingesteckt wird, wird auf der anderen mit absolut amüsanten, intelligent gemachten und kurzweiligen Stories ausbalanciert. Dabei hat Miss Li heutzutage stilistisch fast alles auf Tasche: Jazz, Swing, Ragtime, Blues und Retro-Pop reihen sich munter hintereinander (oder fallen übereinander her). Mal allen Ernstes: Wer in diesem Sommer nach einer besseren Girlie-Pop-Scheibe suchen möchte, kann das eigentlich gleich bleiben lassen. Da können ausgebrannte Pop-Zombies wie Amy Winehouse & Co. gleich einpacken, denn bei Miss Li gibt’s die guten Songs.
„Dancing The Whole Way Home“ von Miss Li erscheint auf DevilDuck/Indigo.
