Platte der Woche KW 26/2009
Als Jack Peñate mit seinem gutgelaunten Debüt „Matinee“ aus dem Nichts auf unseren Konzertbühnen aufschlug, galt er bereits als heißer Tipp aus dem vereinigten Königreich. Dabei klingt der Mann – nach wie vor – so überhaupt nicht nach irgendeinem Britpop-Hype. Eher wie ein von der Tanzhummel gestochener Songwriter. Im Prinzip ist das auch auf dem zweiten Album noch so – nur größer, schöner, gewaltiger. Peñate klingt bei all dem arrangierwütigen Durcheinander – das sich mehr und mehr als gut durchdachter und strukturierter Wahnsinn mit System entpuppt – eher so wie ein kleiner Brian Wilson unserer Tage.
Beats, Bands und Background-Babes fährt der Meister da auf, unendlich geschichtet und miteinander verquickt, psychedelisch verbogen und in der Art eines Kleinorchesters kompakt in Songform gegossen – und nach wie vor immens lebhaft und eben tanzbar. Jack Peñate mag vielleicht nicht der größte Sänger sein (sein nöliges Organ muss man sich erst mal schön hören) und nicht einmal der beste Songwriter. Aber er ist immens kreativ und gibt sich ehrlich und aufrichtig Mühe, aus dem, was er zu bieten hat, das Maximum herauszuholen. Und dabei gelingt ihm zuweilen auch durchaus der eine oder andere Hit – nicht der Songs wegen, sondern des eingefangenen, positiven Lebensgefühls halber. Und das Schöne dabei: Das wird gewiss noch nicht Peñates Magnum-Opus gewesen sein – da ist durchaus noch Potential zu größerem drin.
„Everything Is New“ von Jack Peñate erscheint auf XL Recordings/Indigo/Beggars Group.