Franz Nicolay ist ausnahmsweise mal keine Band, sondern der Name des Frontmannes der US-Band The Hold Steady und der World Inferno Friendship Society, bei der auch Dresden Doll Brian Viglione die Rhythmn-Sticks schwingt (der ergo auch auf Nicolays Solo-Album dabei ist). Der Mann sieht mit seinem gewalttätigen Schnurrbart nicht nur einzigartig aus, er entzieht sich auch musikalisch jedweder Kategorie. Seine Songs sind vollkommen unberechenbar, komplex und beziehen solche Extreme wie harte Rockriffs, orchestralen Pop oder klassischen Swing ein. Das, was dieses Werk zusammenhält, ist die Inbrunst, mit der Nioclay als Gitarrist und besonders Sänger zu Werke geht. Rock-Musik ist das freilich nicht, was er fabriziert. Eher hat seine Energie etwas von amphetamintrunkener Operette oder Starkstrom-Chansons. Auf jeden Fall ist es eine selbstbewusste und mutige Scheibe geworden. Ob mit so etwas ein kommerzieller Erfolg zu erzielen ist, darf bezweifelt werden. Als kreatives, künstlerisches Statement macht die Sache indes ordentlich was her.
„Major General“ von Franz Nicolay erscheint auf Decor/Indigo.