Es ist immer wieder faszinierend und gleichzeitig beneidenswert, zu sehen, wie weit es einem Menschen möglich ist, selbst in jungen Jahren schon vergleichsweise viel zu erreichen. Andy Hull, 22 Jahre alt und Sänger von Manchester Orchestra aus Atlanta, gehört auf jeden Fall dazu. Ihr Debütalbum „I’m Like A Virgin Losing A Child“ wurde bei uns nie veröffentlicht. „Mean Everything To Nothing“ schlägt dafür umso mehr ein: der Titel „Platte des Monats“ in der Visions ist dabei nur das Highlight unter den vielen Lobpreisungen.
Das kommt nicht von ungefähr, denn so intensiven Rock, ohne dabei klischeebehaftete Schreiattacken zu verwenden, war schon lange nicht mehr zu hören. Die Vergleiche zu Brand New sind dabei durchaus berechtigt: Dieses von eben jenen fast schon perfektionierte laut-und-leise-Spiel (ruhiger Aufbau, explosiver Ausbruch) ist ebenfalls das musikalische Markenzeichen von Manchester Orchestra. Auch Hulls Stimme lässt Paralellen zu Jesse Lacey von Brand New erkennen und klingt in seinen knödeligen Momenten nach Michael Shepard (Lovedrug). „Shake It Out“, „The River“ und „Pride“ sind unglaublich explodierende Rocksongs, „100 Dollars“, das nach sechs nach vorne gehenden Liedern in Folge die erste und absolut notwendig Ruhepause einleitet, und das passend betitelte „Jimmy, He Whispers“ wunderschöne, unkitschige Balladen. Beängstigende Vorstellung, wenn Andy Hull 32 ist.
„Mean Everything To Nothing“ von Manchester Orchestra erscheint auf Sony Music.