Von irischen Songwritern hat man gemeinhin ein ganz bestimmtes Bild – sowohl was das Aussehen betrifft, wie auch die Art von Musik, die man von der grünen Insel erwartet – die durch Ben Reel nun wahrlich nicht erfüllt werden. Der Mann ist glatzköpfig und macht statt keltischem Folk Americana im weitesten Sinne (und zwar in dem Sinne, als dass hier Blues, Country, Folk und klassischer Rock eine große Rolle spielen). Vor allen Dingen ist Reel aber eben zunächst ein Songwriter – was mit Sicherheit den erzählerischen Charakter seiner Songs erklärt. „Time To Get Real“ ist sein fünftes Solo-Album und dass er es selbst vertreibt, zeigt, dass er es nicht unbedingt auf die Charts abgesehen hat, sondern lieber konsequent sein eigenes Ding durchzieht. Wie es der Name schon vermuten lässt, ist „Time To Get Real“ der wahre Deal: Es gibt keine Schnörkel und doppelten Böden sondern „nur“ ordentliche, geradlinige Songs, die inspiriert und seelenvoll vorgetragen werden. Im Prinzip ist das genau das, wonach Genrefreunde suchen – außer, dass es aus einer Richtung kommt, aus der sie es nicht vermuten…
„Time To Get Real“ von Ben Reel ist eine Eigenveröffentlichung.
