Hinter dem Namen tUnE-yArDs mit der urigen Schreibweise verbirgt sich die kanadische Singer / Songwriterin Merrill Garbus. Das Album „Bird-Brains“ (oder „BiRd-BrAiNs“) quillt scheinbar über vor DIY-Spirit und Einfallsreichtum. Die Einflüsse reichen von allen Arten von LoFi-Folk bis hin zu exotischen Weltmusikklängen.
Garbus spielt vornehmlich Ukulele und singt dazu, reichert ihre Stücke aber mit allerlei Geräuschfetzen an, die sie in ihrem Alltag aufgezeichnet hat. Das kann eine Kinderstimme sein, Straßengeräusche oder einfach ein undefinierbares Scheppern als Percussion. Das ist einerseits löblich, andererseits tut es nicht allen Liedern der Platte unbedingt gut: Viele der Songs bleiben trotz der durchschnittlichen Track-Länge von rund vier Minuten merkwürdig skizzenhaft, bloße Entwürfe ihres wie auch immer gearteten Selbst.
Diese zerfaserte, unfertige Charakteristik von tUnE-yArDs ist sicherlich bewusst so gewählt und zu großen Teilen auch der simplen Aufnahmetechnik geschuldet: Ein tragbarer Digitalrekorder, ihre Ukulele und ein Mikrofon waren alles, was Garbus für ihr Album benötigte. Das ist mitunter anstrengend anzuhören („Hatari“), kann bisweilen aber auch mit schlichter Schönheit begeistern („News“).
Vielleicht sollte man „Bird-Brains“ weniger als Folk-Album, denn als ein akustisches Experiment einer Frau mit ziemlich wilden Klang-Ideen verstehen. Nichtsdestotrotz wird diese Platte nicht jedermanns Sache sein.
„Bird-Brains“ von tUnE-yArDs erscheint auf 4AD/Indigo/Beggars Group.