In der Info zum Debüt-Album der Vokalistin Marina Trost heißt es nicht ganz falsch, dass Marina stimmlich nie „geplant gestaltet“ sondern „aus dem Moment heraus erzählen will“. Das erklärt den eher spontanen Charakter der relativ unkonventionellen Eigenkompositionen und der ausgewählten Cover-Versionen. Gerade diese zeigen in ihren Extremen den Spannungsbogen, der Marinas Musik innewohnt. So zerlegt sie „Let’s Spend The Night Together“ von den Stones – und fügt noch Eignenes hinzu und Cole Porters „Love For Sale“ wird sogar noch despektierlicher seziert. Musikalisch pendelt das Ganze in dem Bereich zwischen Jazz, Blues und einer Prise Pop – wozu man sich letztlich dann aber doch nicht durchringen kann, sondern lieber mit Brüchen und komplexen (aber transparenten) Arrangements agiert. Es ist aber der o.a. lebhafte Charakter des vokalen Vortrags, der dieses Album auszeichnet (sogar mit angedeuteten Scats wird hantiert), das somit – trotz der eigentlich düsteren Grundstimmung und trotz der Tendenz zum Balladesken – durchaus auch lebhaft und spannungsgeladen daher kommt.
„Closer“ von Marina Trost erscheint auf GLM/Soulfood.