Das, was einen amerikanischen und einen britischen Songwriter voneinander unterscheidet, ist weniger die musikalische Ausrichtung, sondern ein inhaltlicher Aspekt: Amis werden von Fernweh getrieben, Briten vom Heimweh. So auch hier: Tom McRae hatte auf seinen Touren sein Heimatgefühl eingebüßt, wie er meinte, und war bemüht, die auf Tour entstandenen Songs dementsprechend in seinem Haus in London zu erden. Vielleicht ist das der Grund, warum die Songs seiner zweiten CD allesamt so betont organisch daherkommen. Mit eher ungewöhnlichen Mitteln (Ukelele, Banjo und Harfe sind ihm mindestens so wichtig wie Gitarren) schuf er eine ziemlich zeitgemäße Folk-Scheibe, die aufgrund von Vorreitern a la Zach Condon gar nicht mal so ungewöhnlich klingt, wie sie das noch vor ein paar Jahren getan hatte. Das tat der Sache ganz gut, denn die an sich melancholische Gemengelage kommt so nicht desolat, sondern mit einer zuweilen gar kämpferischen Note daher.
„The Alphabet Of Hurricanes“ von Tom McRae erscheint auf Cooking Vinyl/Indigo.