Wäre John Hiatt nicht bereits ein Blue Rose Recording Artist, dann müsste ihn Edgar Heckmann eigentlich für sein Label erfinden. Mit der Abgebrühtheit des altersweisen Routiniers schafft es John Hiatt seit Jahren spielend, die Balance zwischen den traditionellen Roots und einem unverbindlich poppigen Flair hinzubekommen – und das bei dieser Stimme, deren unheiliges Knarzen sich zuweilen noch grummeliger anhört, als ein röhrender Tom Waits. Das Erfolgsgeheimnis Hiatts ist, seine Routine als Songwriter dazu einzusetzen, immer auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben und andererseits auch mal Party zu machen. Das neue Werk ist eine Prise rockiger geworden, als seine letzte Scheibe „Master Of Disaster“, was vor allen Dingen die Freunde des Bodenständigen freuen wird. Schade eigentlich nur, dass sich der Meister nicht mal wieder ans Piano setzt. Dennoch ist „The Open Road“ eine ausgezeichnete Hiatt-Scheibe geworden – nicht zuletzt wegen der geschickt eingestreuten düsteren Momente, die selbst das ansatzweise Abgleiten ins Banale ausschließen.
„The Open Road“ von John Hiatt erscheint auf Blue Rose Records/Soulfood.