Na das hat ja gerade noch gefehlt. Mike Patton macht jetzt auch noch auf Klassik. Auf Orchester-Vorsinger und Italo-Popper. Und klingt dabei überraschend glatt und fast schon normal. Kein Chaos ist zu entdecken, keine versteckten Tricks, auf „Mondo Cane“ gibt es einfach locker-flockige Klänge. Kein Scherz.
Patton spricht fließend italienisch, besaß wohl auch mal ein Haus in Bologona und hat ein Faible für italienische Musik. Also hat er sich ein 30-köpfiges Orchester geschnappt, Popsongs aus den 60er und 70er Jahren einstudiert und ein paar Konzerte in Europa gespielt, aufgenommen und nun als „Mondo Cane“ veröffentlicht. Und was soll man sagen? Man wartet irgendwie auf den Witz. Auf den großen Knall. Auf DEN Patton eben.
Aber den gibt es nur selten. Während „Urlo Negro“ kommt er kurzzeitig durch. Er schreit und keift zwischen den klebrigen Refrains. Auch bei „Che Notte!“ gibt es einen kurzen Austick. Aber sonst? Das Orchester gibt den Ton an, der FNM-Sänger dem Ganzen Stimme und Gesicht. Gemeinsam werden Lieder von Leuten wie Gianni Morandi neu interpretiert, eindrucksvoll instrumentiert und imposant gespielt. Denn verdammt, ja, auch der entspannte Mike Patton, der seriöse Mike Patton kann gefallen. Man muss sich nur darauf einlassen. Dann wird man feststellen, dass sich seine Stimme hervorragend mit Streichern und Bläsern, mit 30 Musikanten und kitschigen Melodien verträgt und „Ore D’amore“ deshalb so schön wie das (Italo-)Western-Stück „Quello Che Conta“ ulkig klingt und das besonders die Morricone-Nummer „Deep Down“ großartig gelungen ist. Und „Mondo Cane“ zu 100 Prozent nach Patton klingt. Nämlich komplett anders, als anfangs erwartet.
„Mondo Cane“ von Mike Patton erscheint auf Ipecac/Soulfood.